_ 03.07. – 08.08.2009
Ganz dem textilen Bildgedanken verpflichtet, erarbeitet sich Michaela Hofmann-Göttlicher seit nunmehr über zwanzig Jahren ihr ureigenes Formenrepertoire. Mit großer Konsequenz und ebenso diszipliniertem Einsatz von Werkzeug und Material wird aus Wiederholung Entwicklung. Ausgerüstet mit einem sicheren Empfinden für Idee und Form entstehen zarte und filigrane Objekte, die aber einen spürbaren Willen zur Behauptung in sich tragen. In praktischer künstlerischer Evolution werden Papier und Pappe, bedruckte Landkarten oder diverse andere Printerzeugnisse, werden also die unterschiedlichsten Materialien mit einfachsten Mitteln zu einer neuen Haut verdichtet: mit Schere und Leim werden Schuppen aneinander geheftet, Membranen geschichtet, werden Rau und Glatt zueinander gefügt. Das ist jedoch kein auf das Äußere beschränkter Vorgang, seine übergeordnete Dimension erfährt er durch die Tiefe der entstehenden Details. Gleichmäßig ja, nie aber steril. Das textile Moment behauptet sich und will verführen, denn in der Suggestion liegt auch hier die ganze Kraft.
Michaela Hofmann-Göttlicher, die in Wien die Meisterklasse für Tapisserie absolviert hat, lebt und arbeitet in Krems/Niederösterreich. Ihre außergewöhnlichen Arbeiten lösten schon beim 05. berliner kunstsalon im Herbst 2008 ein spontanes und weitreichendes Interesse beim Publikum aus. Mit der Ausstellung in den Räumen von dr. julius | ap stellt sie sich ab dem 2. Juli 2009 erneut in Berlin vor.
Eine Bemerkung von Peter Lillie, der den künstlerischen Weg von Michaela Hofmann-Göttlicher seit vielen Jahren im Blick hat, unterstreicht treffend den Charakter ihrer Werke:
“Michaela Hofmann-Göttlicher zeigt uns, dass Singularität wie auch Monumentalität immer eine Frage des Maßstabs ist. Man kann reduzieren ohne Inhalt zu verlieren – und mit den kleinsten Hinweisen Großes vermitteln. (…)“