Douglas Allsop – Anschauungen

_ September 12 through October 19, 2013



Next Saturday, October 19, 2013, the exhibition „Anschauungen“, showing work by British artist Douglas Allsop will end. The title refers to the artist’s interest in the viewer’s perceptive process and its interaction with his work: “I am interested in the thought that while we are looking at this vertical mark moving across a surface, it might also be looking at us. In other words I am interested in a form of communication. It may be unstated but at a certain point you become aware, as you are watching, that you are also being watched.1”


Allsop’s concerns as an artist can be summarised as reflection, repetition and serial development. Using a restricted number of materials and geometric forms, he has designed site-specific works that act in relation to the space of their environment and conceives this relationship between work and space as a process of either interrupting, editing, screening or framing of architectural surrounding. He points out that “Questions of space, reflection, symmetry, geometry and repetition have occupied me for many years. Working with minimal forms, I make installations which interact with the architectural space of their specific location. To achieve this, I have worked in several media but most recently with cast acrylic sheet [the ‘Reflective Editor’ series], constructed screens [the ‘Blind Screen’ series] and photography [the ‘Fast Surface’ series].”
Thus he offers the viewer a unique opportunity to consciously experience his personal perception of the artwork, the surrounding space and the process of looking at them. ““My approach as always is”, Allsop states, “to design the installation in advance working with architectural drawings of the actual space. In this sense the design of the show is an integral part of the work itself. Not only the positioning of the works in relation to each other, but also the ways in which they reflect, edit and cut into ‘real’ space is of paramount importance to me.”
Allsop has frequently exhibited throughout Europe since the 1960s, with a particular focus on Germany. His work has received a high degree of exposure and recognition through public museums, Kunstvereine [independent art associations], Stiftungen [civic art foundations] as well as commercial galleries. Of note was a major retrospective that ran simultaneously in two museums, the Städtisches Museum, Gelsenkirchen and Emschertal Museum, Herne 2001. In parallel to his practice as an artist he has taught art and design for forty years in in colleges and universities.
Surprisingly enough though, “Anschauungen” will be Douglas Allsop’s first exhibition in Berlin. This also underlines dr. julius | ap’s specific profile, exclusively offering the public to see the sector of non-objective art. However, and like all artists in previous exhibitions of the gallery, Douglas Allsop’s takes an independent, individual and personal position in this field of contemporary art: “My work is located within the minimalist/modernist tradition but is also informed by [and in part acts as a response to] a number of other discourses, most importantly photography, cinema, typography, engineering/architectural detail and product design. My critical concerns lie with vision and visuality – light, colour, visual interferences such as masking, screening, editing, obscuring and distorting.”
In the words of Allison Green, art historian and critic, “These works confound critical approaches to contemporary art practices based in recent art history; they’re not Minimalism, not a Duchampian intervention into art’s institutions, not a revival of Constructivism or geometric abstraction, not a Pop-related embrace of consumerism. In a sense, Allsop’s works are the products of a very old set of questions – like how do we perceive and can we trust what we see? – embodied in a relatively new set of materials and contexts. They offer a concentrated visual experience, but […] they also insist that this experience is mediated by the specifics of the place where they are sited.”2

1 Douglas Allsop in an interview with Nickolas Lambrianou, writer and art historian. From: Douglas Allsop – blind screen [exh. cat.]. Bergisch Gladbach, 2008, p. 18
2 From: Douglas Allsop at Kettle’s Yard [exh. cat.]. Cambridge, 2004, p. 16


Douglas Allsop – Anschauungen
Opening Thursday, September 12, 2013, 7 – 10 p.m.
Exhibition through Saturday, October 19, 2013
Open Thu – Sat 3 – 7 p.m. and by appointment

dr. julius | ap
Leberstrasse 60
D–10829 Berlin
S-Bahn Suedkreuz + Julius-Leber-Bruecke, Bus 106 + 204 to Leuthener Strasse

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_ 12. September bis 19. Oktober 2013

Douglas Allsop – Anschauungen
Am kommenden Samstag, 19. Oktober 2013, wird die Ausstellung “Anschauungen” mit Arbeiten des britischen Künstlers Douglas Allsop zu Ende gehen. Der Titel bezieht sich auf das Interesse des Künstlers an Wahrnehmungsprozessen und der Interaktion des Betrachters mit seinen Arbeiten: “Ich bin von dem Gedanken fasziniert, dass uns die Oberfläche anschaut, während ich auf ihr eine Markierung setze. Mit anderen Worten: ich habe ein Interesse an Kommunikation. Es mag zwar unausgesprochen bleiben, doch an einer bestimmten Stelle wird man sich beim Betrachten bewusst, dass man ebenfalls betrachtet wird.“1
Allsops künstlerische Schwerpunkte liegen auf der Auseinandersetzung mit Reflexion, Repetition und serieller Entwicklung. Mit ausgesuchten Materialien und geometrischen Formen entwickelt er ortsspezifische Arbeiten, die in Beziehung mit dem sie umgebenden Raum treten, wobei er diese Beziehung zwischen Arbeit und Raum als einen Prozess begreift, der entweder eingreifend, verändernd, einfassend oder abschirmend auf die architektonische Umgebung wirkt. Er betont, dass ihn “Fragen des Raums, der Reflexion, Symmetrie, Geometrie und Repetition […] seit vielen Jahren beschäftigen. Ich entwickle Installationen, die mit dem architektonischen Raum und seiner spezifischen Örtlichkeit interagieren, wobei ich mit minimalen Formen arbeite. Um dies jeweils zu erreichen, verwende ich unterschiedliche Mittel, zuletzt gegossenes Acryl [in der ‘Reflective Editor’-Serie], konstruierte Raumteilungen [in der ‘Blind Screen’-Serie] oder Fotografie [in der ‘Fast Surface’-Serie].”
So eröffnet er dem Zuschauer einzigartige Gelegenheiten, seine persönliche Wahrnehmung des Kunstwerks, des umgebenden Raums und des Prozesses des Betrachtens an sich sehr bewusst zu erleben. “Mein Ansatz ist es immer, die Installation im Vorfeld durch architektonische Konstruktionszeichnungen des tatsächlichen Raums zu entwerfen. In diesem Sinne ist das Entwerfen der Ausstellung ein integraler Teil der Arbeit selbst. Nicht nur die Positionierung der Werke im Verhältnis zueinander, sondern auch die Art und Weise, in der sie den “realen” Raum reflektieren, in ihn eingreifen und ihn zerteilen ist von größter Bedeutung für mich.“
Allsop hat seit den 1960er Jahren vielfach in ganz Europa ausgestellt, mit besonderen Schwerpunkten in Deutschland. Durch Ausstellungen in Museen, Kunstvereinen, Stiftungen und Galerien hat seine Arbeit ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten. Herauszustellen ist u.a. eine große Retrospektive, die gleichzeitig in zwei Museen, dem Städtischen Museum Gelsenkirchen und dem Emschertal Museum Herne, im Jahr 2001 zu sehen war. Neben seiner Tätigkeit als Künstler hat Allsop vierzig Jahre lang Kunst und Design an Hochschulen und Universitäten gelehrt.
Insofern ist es umso erstaunlicher, dass “Anschauungen” Douglas Allsops erste Ausstellung in Berlin sein wird. Dies unterstreicht gleichzeitig das spezifische Profil von dr. julius | ap als der einzigen Berliner Galerie, die ausschließlich auf dem Sektor der gegenstandslosen Kunst arbeitet. Dabei nimmt Douglas Allsop, wie auch alle Künstler in früheren Ausstellungen der Galerie, in diesem Bereich der zeitgenössischen Kunst eine unabhängige, individuelle und persönliche Position ein: “Meine Arbeit kommt aus der minimalistisch/modernistischen Tradition [und ist in Teilen auch eine Antwort darauf], sie steht jedoch auch in einer Reihe anderer Diskurse, vor allem denjenigen der Fotografie, des Kinos, der Typografie oder der Entwicklung des architektonischen und ingenieurgemäßen Details bzw. des Produktdesigns. Meine eigenen kritischen Fragestellungen beziehen sich auf das Sehen und die Sichtbarkeit an sich – auf Licht und Farbe oder auf visuelle Störungen wie Maskierungen, Abschirmungen, Eingriffe, Verschleierungen und Verzerrungen”.
Die britische Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin Allison Green schreibt dazu: “Diese Arbeiten verwischen die Fundamente kritischer Ansätze der zeitgenössischen Kunstpraxis und der jüngeren Kunstgeschichte; sie sind kein Minimalismus, keine Duchamps-artigen Eingriffe in den Kunstbetrieb, keine Wiederbelebung des Konstruktivismus oder der geometrischen Abstraktion und auch keine konsumistische Umarmung der Pop-Kultur. In gewissem Sinne sind Allsops Werke Ergebnisse einer Auseinandersetzung mit einer Reihe sehr alter Fragen – wie etwa denjenigen nach der Beschaffenheit unserer Wahrnehmung oder danach, in wie weit wir dem, was wir sehen, vertrauen können – und das in Gestalt relativ neuer Materialien und Kontexten. Sie eröffnen eine konzentrierte visuelle Erfahrung, aber […] sie unterstreichen auch, dass solche Erfahrungen jeweils durch die Besonderheiten des Ortes, an dem sie stattfinden, bestimmt werden.”2

1 Douglas Allsop in einem Interview mit Nickolas Lambrianou, Autor und Kunsthistoriker in: Douglas Allsop – blind screen [Ausst.-Kat.]. Bergisch Gladbach, 2008, S. 18
2 Aus: Douglas Allsop at Kettle’s Yard [Ausst.-Kat.]. Cambridge, 2004, S. 16
Douglas Allsop – Anschauungen
Eröffnung Donnerstag, 12. September 2013, 19–22 h
Ausstellung bis Samstag, 19. Oktober 2013
Geöffnet Do – Sa 15 – 19 Uhr sowie nach Absprache

dr. julius | ap
Leberstraße 60
10829 Berlin
S-Bahn Südkreuz + Julius-Leber-Brücke, Bus 106 + 204 bis Leuthener Straße