BLACKOUT
Don Voisine [US] + Jan Maarten Voskuil [NL]

_ 8. September bis 15. Oktober 2016



BLACKOUT
Don Voisine [US] + Jan Maarten Voskuil [NL]
Ob Schwarz eine Farbe ist oder nicht, stellt sich angesichts der Arbeiten von Don Voisine und Jan Maarten Voskuil als Frage nicht: natürlich ist all das Farbe, was die beiden Maler stofflich auf ihren Malgründen verwenden und in ihren Werken einsetzen. Selbst wenn die Bandbreite von klassischer Öl- und Acryl gebundener Farbe bis zu gespraytem Autolack reicht. Und ganz grundsätzlich angemerkt: Schwarz besitzt mit all seinen – durch eine Vielzahl Pigmentierungen möglichen feinsten Tönungen, subtilen Schattierungen und unterschiedlichsten Lichtabsorbtionen bzw. -Reflexionen auf den Oberflächen – sogar ganz besondere materielle Farbeigenschaften und Qualitäten. Dies alles hat dem Schwarz in der Malerei schon immer, und gerade in der nicht-gegenständlichen Kunst, eine mithin sehr hervorgehobene Stellung verliehen, man denke nur an Kasimir Malewitsch oder Ad Reinhardt.
Als Ausgangspunkt für die Konzeption der gemeinsamen Ausstellung BLACKOUT bei dr. julius | ap diente die persönliche Neigung der beiden Maler zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Schwarz als Farbe in ihren Arbeiten, grundsätzlich und aktuell. Jenseits dieser thematischen Schnittmenge sind die Hintergründe wie auch die Motive der beiden hingegen sehr unterschiedlich, woraus der spezifische Reiz der Zusammenstellung ihrer Werke entsteht.

Don Voisine [* 1952, Fort Kent/Maine, US] gelingt es mit seinen Arbeiten seit drei Jahrzehnten beständig, selbst definierten Regeln zu folgen, dabei dennoch immer innovativ zu bleiben und in großer Vielfalt Varianten seiner Themen durchzuarbeiten. Dabei geht es auf seinen zumeist in gewissermaßen archaischer Manier in Öl auf Holz gemalten Werken stets um die Beziehung von Figur und Grund, Vordergrund und Hintergrund, Symmetrie und Asymmetrie sowie monochromen und farbigen Kontrasten bzw. malerischer Lichtführung und Textur der Oberflächen. Sein formales Repertoire besteht hierbei aus im Zentrum des Bildes sich überlagernden und oft diagonal verlaufenden Farbfeldern, die in der überwiegenden Zahl der Fälle in Schwarz gehalten sind. Diese sind durch feinste Linien zu farbigen Elementen an den Bildrändern abgesetzt, wodurch jeweils starke Kontraste Teil der Gesamtkomposition werden. Seine an sich deutlich zweidimensional angelegte Malerei entwickelt jedoch durch diese Elemente sowie die Pinselführung und Bildgeometrie eine suggestive Räumlichkeit, die von amerikanischen Kritikern auch als hard edge architectonical painting bezeichnet wurde, was den Kontext der Rezeption seiner Werke ebenso beschreibt wie die Arbeiten selbst. Doch sind weder seine Bildelemente noch seine künstlerische Technik in drei Jahrzehnten zum Stil-referentiellen Selbstzweck geworden; vielmehr sind sie stets Variationen seines eigen-definierten künstlerischen Repertoires, das nach immer neuer Gestalt innerhalb des Spektrums seiner künstlerischen Haltung sucht.
In den USA gehört Don Voisine zu den anerkanntesten Vertretern der zeitgenössischen abstraction. Neben zahlreichen Galerieausstellungen in New York, Chicago, Miami, San Francisco und anderen Städten, haben seine Werke Einzug in viele Museen des Landes gefunden. Aktuell widmet ihm das Center for Maine Contemporary Art, Rockland, in Maine in seinem neu eröffneten Erweiterungsbau eine Solo-Ausstellung.
Zur Berlin Art Week zeigt dr. julius | ap, als Don Voisines europäische Hauptgalerie, nach CRISS CROSS STRAIGHT ACROSS von 2013 erneut eine Duo-Ausstellung mit neuesten Arbeiten seines Schaffens.

Jan Maarten Voskuil [*1964 Arnhem/NL] hat sich mit Malerei schon immer auch als Gegenstand an sich, also mit dem objekthaften des Bildes auseinander gesetzt. Der Keilrahmen, die gespannte Leinwand und die darauf aufgetragene Farbe wurden so zum Ausgangspunkt einer dreidimensionalen Bearbeitung mittels plastischer Verformung. Mehr und mehr wurden aus Bildern dadurch skupturale Objekte, die aus gekurvten Rahmen und räumlich gewölbten Einzelelementen bestehen. Auf den gekrümmten und verschnittenen Segmenten eines solchen Werkes finden sich dabei zumeist farbgebende, monochrome Flächen, die geometrisch der Form-Modulation folgen, diese nachzeichnen und so deren Erfahrbarkeit unterstützen. Farbe und Oberflächenbeschaffenheit werden dadurch zum Medium für die skupturale Qualität der Bild-Objekte.
In seiner künstlerischen Entwicklung hat Voskuil lange Zeit das Ausgangsmaterial bis in die vollkommene Auflösung dekonstruiert, förmlich explodierte Gemälde geschaffen, um diese in der Folgezeit – mit den Erkenntnissen und Einblicken dieser Auseinandersetzung – wieder nahe an Formen der Ideal-Geometrie, an Rechteck, Quadrat und Kreis orientiert, zusammenzuführen. Auf diesem Weg haben sich sowohl die Modulation der Gestalt als auch seine künstlerischen Fertigkeiten zu großer Meisterschaft weiterentwickelt, so dass seine Malerei-Objekte neben der einzigartigen Formgebung vor allem auch durch das hohe Maß an technisch-handwerklicher Präzision in ihrer Ausführung faszinieren.
In der Duo-Ausstellung bei dr. julius | ap zeigt Voskuil insbesondere seine jüngste Serie von Arbeiten, bei der er seine durchformten Oberflächen mit schwarzem Autolack in Spritztechnik lackiert hat. Diese Reihe hat dadurch einen spezifischen Aspekt in der Untersuchung von Reflexion und Absorption des Lichts innerhalb seiner Form-Erfindungen zum Inhalt.
Jan Maarten Voskuil ist ebenfalls in Galerien, Museen, öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa, den USA, Australien und Asien vertreten. Seine letzte Duo-Ausstellung bei dr. julius | ap war D-FORM im Jahr 2014.

BLACKOUT
Don Voisine [US] + Jan Maarten Voskuil [NL]

Eröffnung Donnerstag, 8. September 2016, 19-21 Uhr
Ausstellung bis 15. Oktober 2016
Donnerstag – Samstag 15-19 Uhr und auf Vereinbarung

dr. julius | ap
Leberstraße 60
D–10829 Berlin
S-Bahn Julius-Leber-Brücke + Südkreuz · Bus 106 + 204

Opening Thursday, September 8, 2016, 7–9 pm Exhibition through October 15, 2016

BLACKOUT
Don Voisine [US] + Jan Maarten Voskuil [NL]

The question of whether black is a color does not arise on viewing the works of Don Voisine and Jan Maarten Voskuil: of course, any material that the two painters apply to a surface is color. Even if the media-spectrum extends from classical oil and acrylic-based paint all the way to aerosol automotive paint. A fundamental observation: Black, with all the delicate tonalities, subtle shadings, varied absorptive and reflective possibilities that a multiplicity of pigment types enables, in fact possesses remarkable characteristics and qualities of color. Black has therefore long had an important role in painting, and particularly in non-representational art, with Kasimir Malevich and Ad Reinhardt only two of the most prominent examples.
The two painters’ common engagement with black as color — fundamentally as well as in their current and ongoing work — provided the initial impulse for the exhibition BLACKOUT at dr. julius | ap. Beyond this thematic overlap, however, the artists diverge significantly in terms of background and motifs, which lends the combination of their work a specific appeal.

For three decades, Don Voisine [b. 1952, Fort Kent, Maine, US] has succeeded in producing work that follows stable, self-defined rules, while also remaining innovative and demonstrating a widely varied engagement with consistent themes. His paintings, executed in the somewhat archaic technique of oil on wood, are concerned with the relationship between figure and ground, background and foreground, symmetry and asymmetry, with monochromaticism, and color contrast, the painterly evocation of light, and the texture of surfaces. His formal repertoire consists of color fields—in most cases, black—that overlap in the center of the painting, often diagonally. These are set off by the finest of lines from colored elements on the edges of the paintings in such a way that strong contrasts become a part of the composition. Through this contrast, as well as through the brushwork and geometry, Voisine’s essentially two-dimensional work develops a suggestion of spatiality, also called hard edge architectonic painting by American critics, which describes both the context of his reception and the work itself. Still, in three decades, neither the elements nor the artistic techniques have become stylistically referential ends in themselves. Rather they remain variations of a self-defined artistic repertoire that continually pursues its artistic approach in ever-new forms within a certain spectrum.
Don Voisine is one of the best-known representatives of contemporary abstraction in the USA. In addition to being presented in numerous galleries in New York, Chicago, Miami, San Francisco, and other cities, his work has also been acquired by many American museums. He currently has a solo exhibition at the Center for Maine Contemporary Art’s newly opened annex, in Rockland, Maine.
As Don Voisine’s primary European gallery, dr. julius | ap will once again present a duo-exhibition of the artist’s new work during Berlin Art Week, following the success of 2013’s CRISS CROSS STRAIGHT ACROSS.

Jan Maarten Voskuil [b. 1964, Arnhem, NL] has always engaged with painting as object, which is to say with the object-quality of painting. The frame, the stretched canvas, and the paint applied to it become the starting point for three-dimensional works created through plastic molding. This process turns pictures ultimately into sculptural objects that consist of curved frames and individual elements that bend in space. The bent and cut segments of such a piece are usually highly-colored monochromatic surfaces that follow a geometric modulation of form, tracing this modulation and making it manifest. Color and surface configuration are thus the media of the sculptural quality of the painting-object. Voskuil’s artistic development included a long period in which he deconstructed his materials to the point of complete decomposition, creating pieces where form was utterly exploded — only later to turn back toward the forms of ideal geometry such as the rectangle, the square, and the circle, bringing to bear new understandings and insights gained from his engagement with this theme. In this way, both the figural modulations and his artistic skill have grown toward mastery, making his pieces fascinating not only for their unique formation but also for their technical craftsmanship.
In particular, this duo-exhibition at dr. julius | ap presents Voskuil’s most recent work: a series in which the artist has sprayed his formed surfaces with black automotive paint. The series therefore incorporates an investigation into the reflexion and absorption of light in the context of formal invention.
Jan Maarten Voskuil’s work can be found in galleries, museums, and public and private collections across Europe, the United States, Australia, and Asia. His most recent duo-exhibition at dr. julius | ap was D-FORM in 2014.

BLACKOUT
Don Voisine [US] + Jan Maarten Voskuil [NL]

Opening Thursday, September 8, 2016, 7–9 pm
Exhibition through October 15, 2016
Thursday–Saturday 3–7 pm and by appointment
dr. julius | ap
Leberstrasse 60
D–10829 Berlin
S-Bahn Julius-Leber-Bruecke + Suedkreuz · Bus 106 + 204 T +493024374349 · www.dr-julius.de · info@dr-julius.de