ÜBERTRAG
Denise Winter + Hartmut Böhm


Ausstellung vom 21. Juni bis 19. September 2020.
Täglich auf Verabredung zu sehen sowie samstags von 13 bis 19 Uhr.

links: Hartmut Böhm, rechts: Denise Winter Denise Winter, Shibuya (aus der Serie Prototypen), 2020 Denise Winter, links: Cut-Out_TYO_02, 2020, rechts: Cut-Out_TLV, 2020 Denise Winter, Cut-Out_TYO_02, 2020
Denise Winter, Cut-Out_TLV, 2020 Denise Winter, Kertész Utca (aus der Serie Prototypen), 2013
Hartmut Böhm, Zwei Diagonalen, 1980 Hartmut Böhm, Zwei Senkrechte, 1980 Hartmut Böhm, o.T., 1972 Hartmut Böhm, o.T., 2015/16 Hartmut Böhm, o.T., 1992 Hartmut Böhm, Kaltgrau VI und Rötel, zweigeteilt/dreigeteilt, 1998 Hartmut Böhm, Kaltgrau und Rötel, zweigeteilt/dreigeteilt, 1998 Denise Winter, Landschaft, ein Fragment, 2019 Hartmut Böhm, Gegenüberstellung II, 2005 Hartmut Böhm, o.T., 1993 Einladungskarte, Vorderseite Einladungskarte, Rückseite

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Vier Monate, genau 120 Tage war die Ausstellung lesen in unseren Ausstellungsräumen aufgebaut. Zu sehen war sie jedoch nur vier Wochen so wie gewohnt, in 77 Ausstellungen  zuvor. Seither ist alles anders: Verabredungen sind die Regel geworden, Hygiene ist stets zu beachten und der Abstand, das berührungslose Grüßen gehören nun dazu.

Doch wie geht es weiter? Was schreibt man zu einer neuen Ausstellung? Auf die gleiche Art wie die Jahre zuvor? Um damit faktisch doch zu einer Art bekannter Tagesordnung zurückzukehren? Die gesellschaftlich und teils auch individuell noch immer irgendwie traumatische Pandemie- und Lockdown-Erfahrung ausblenden? So tun, als sei nichts gewesen? Und auch nichts im Gange? Ist nicht die Black Live Matters-Bewegung nicht vor allem auch Ausdruck dafür, dass die tief in den Gesellschaften verwurzelten Ungleichheiten nun wirklich neu zu verhandeln sind? Dass ungleiche Chancen und Möglichkeiten, wie wir sie hierzulande auch sehr deutlich verstärkt wahrnehmen konnten, nicht mehr einfach hingenommen werden dürfen?

Wie soll man heute eine Ausstellung ankündigen, die für eine andere Zeit geplant war? Nicht nur das Datum betreffend, sondern auch den Zustand der Welt und ihrer Prägung? Eine Ausstellung, die nun in eine vollkommen andere Situation geraten ist als die, für die sie konzipiert war? 

Sie findet sieben Wochen später als vorgesehen statt. Ihr Titel lautet ÜBERTRAG. Und das bezieht sich in der Tat nach wie vor auf die künstlerischen Arbeiten, Inhalte, Methoden, Techniken und Wirkungen derselben. Auf die zugrundeliegenden künstlerischen Konzepte wie auf die daraus entstandenen Werke selbst. Sie werden in der Ausstellung miteinander in Beziehung gesetzt, es werden große Unterschiede sichtbar. Andererseits wird aber auch deutlich, dass sie sich sehr nahe sind. Insbesondere stehen sie auch stellvertretend für die Zeit, in der sie entstanden sind.

So ist ÜBERTRAG als Titel auch direkt auf die Generationen der beiden Künstler*innen  Hartmut Böhm und Denise Winter bezogen. Die ausgestellten Arbeiten machen sichtbar, wie sich ihre Autor*innen jeweils zu den Themen ihrer Zeit sowie zur Welt um sie herum verhalten: Die Welt der Kunst vor sechzig Jahren, als Hartmut Böhm [*1938 in Kassel] sich in ihr als Künstler zu bewegen begann, ist allemal eine komplett andere gewesen ist als die heutige. Und Denise Winter [*1983 in Berlin] behauptet nun, bald ein Jahrzehnt seit ihrem Studienende, eine eigene Position wiederum in einem ganz anders geprägten Umfeld, das sich vor allem ständig verändert. Auch in diesem, unserem inhaltlich fokussierten Sektor der Kunst. 

Der ÜBERTRAG ist gemeinhin die Summe einer Aufstellung, die am Seitenende zusammen gekommen ist. Diese wird auf die nächste als Ausgangspunkt gesetzt. Von dort an geht es weiter. Diese Bedeutung war so für die Ausstellung an sich nicht gemeint. Er sollte vor allem auf die Kunst selbst übertragen werden. Nun kann er aber auch auf die erste Eröffnung unter Corona-Bedingungen bei drj bezogen werden.

Man könnte vielleicht so sagen: Schlagen wir eine neue Seite auf. Stellen wir die Summe unserer Erfahrungen aus vielen Jahren an den Anfang dieser neuen Seite. Und beginnen wir gemeinsam, neue Punkte darunter zu setzen!

ÜBERTRAG
Hartmut Böhm + Denise Winter

Eröffnung am Sonntag, 21. Juni 2020, 11:30 – 14:30 Uhr 

_ Eröffnung am Sonntag, 21. Juni 2020, 11:30 – 14:30 Uhr. Zu sehen bis 1. August 2020
_ Geöffnet täglich auf Vereinbarung und samstags von 13 bis 19 Uhr.
_ Anschließend den ganzen August sowie bis Mitte September auf Verabredung zu sehen.

Sonderöffnungszeiten parallel zu POSITIONS Berlin art fair / Berlin Art Week:
Freitag, 11. September 2020: 17 – 21 Uhr, im Rahmen der Friday Night Positions 
Samstag, 12. September 2020: 15 – 18 Uhr
Sonntag, 13. September 2020: 15 – 17 Uhr 


ÜBERTRAG
Denise Winter + Hartmut Böhm

Special opening hours during Berlin Art Week, parallel to POSITIONS Berlin art fair:
Friday, 11 September 2020: 17 – 21 hrs, as part of the Friday Night Positions r
Saturday, 12 September 2020: 15 – 18 h
Sunday, 13 September 2020: 15 – 17 h



For four months, exactly 120 days, the exhibition lesen was set up in our rooms. However, it was only to be seen for four weeks as usual, in 77 previous exhibitions. Since then, everything has changed: appointments have become the rule, hygiene must always be observed, and distance and non-contact greeting are now part of the equation.

But how will things continue? What do you write about a new exhibition? In the same way as the years before? To return to a kind of established agenda after all? To fade out the socially and partly also individually still somehow traumatic pandemic and lockdown experience? To pretend that nothing happened? And nothing is going on either? Is not the Black Live Matters movement above all an expression of the fact that the inequalities deeply rooted in societies really do need to be renegotiated? That unequal opportunities and possibilities, which we have been able to perceive to a much greater extent in this country, can no longer be simply accepted?

How do you announce an exhibition today that was planned for a different time? Not only regarding the date, but also the state of the world and its character? An exhibition that is now in a completely different situation than the one it was conceived for? 

It opens seven weeks later than planned. Its title is ÜBERTRAG [Transfer]. And still, this refers to the artistic works, their contents, methods, techniques and effects. To the basic artistic concepts as well as to the resulting works themselves. In the exhibition they are positioned in relation to each other, and major differences between them are apparent. On the other hand, it also becomes clear that they are very close to each other. In particular, they are representatives of the time in which they were created. 

The title ÜBERTRAG is thus directly related to the generations of the two artists Hartmut Böhm and Denise Winter. The exhibited works reveal how their authors relate to the issues of their time and the world around them: The world of art sixty years ago, when Hartmut Böhm [b. 1938, Kassel] began to operate within it as an artist, was definitely a completely different one than it is today. And Denise Winter [b. 1983, Berlin], almost a decade since she finished her studies, now claims her own position in a completely different environment, one that is above all constantly changing. This applies even to our content-driven segment of the art world. 

The German term ÜBERTRAG in general means the total of a list that has been summed up at the end of the page. This is then placed on the next one as a starting point. From there it continues. This meaning was not meant for the exhibition as such. It was to be transferred to the art itself. But now it can also be applied to the first opening under Corona conditions at drj. One could perhaps say: Let’s turn a new page. Let us put the sum of our experiences from many years at the beginning of this new page. And let us start together to put new points underneath!

ÜBERTRAG
Hartmut Böhm + Denise Winter

Opening on Sunday, June 21, 2020, 11:30 am to 2:30 pm 
_ On view through August 1, 2020, open daily by appointment and on Saturdays from 1 to 7 pm
_ Throughout August and until mid-September by appointment

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