*1986, Japan
Lebt und arbeitet in Shibuya, Tokio
drj Programmkünstler seit 2017
www.yasuakikuroda.com, www.instagram.com/yasuaki_kuroda
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Statements by Yasuaki Kuroda
2025
Every day, we strive for what is generally considered “good”: further progression, advancement, and development. Faster, more convenient, flawless world. We assume that the world we live in is shaped and filtered out by the exclusion of friction and flaws, which we perceive as “good”, without questioning or considering their meaning. It includes the object for the subject, and the periphery for the center. It has a very strong subject-object relationship and division.
To prevent this, consider returning to the world before the subject-object relationship was shaped, before the written word was caved and structured. In essence, this is the meaning of weaving the thread. Without a predetermined blueprint or design, the subject-object relationship between self and the thread continuously communicates on the loom, interchanging during the weaving process.
I do not hold the subjective authority over the thread; there are no one-sided, subject-object hierarchies that exists in the process of weaving. Woven into the textile is the imprint of myself, you, thread, silkworms, plants, soil, water, air, time, memory, and choice. It is the text as “us”, a collective whole, and we are not separated on the textile.
Weaving reintroduces text back into the world: in contrast to the dominant world of fast-speed, more convenient, and flawlessness, by stripping away the texture in pursuits of a smooth, polished and shiny world.
This is the text of the object; the periphery, the friction of existence in this world, the tactile imprint of this world itself.

Yasuaki Kuroda – sounds, 2025. Naturally dyed silk thread (Gathered from previous works), 160 x 127cm
2022
My primary interest lies in the relationship between threads and words. As the origin of text (as sentence) was Latin, texere (weaving), textile was a language system for communicating and recording events before the development of words and sentences. The process of creating a textile is based on the conversion of the binary process, 0 and 1. The dialogue made with natural thread becomes binary within the weaving. The process starts with the primordial split, at the same time, the practice of The Union, weaving, brings opposites together.
My creation is the result of the selection and weaving together of several hundred naturally dyed silk threads and weaving them together. For one piece of my textile is based on thousands to tens of thousands of different decision processes. There are no predefined designs or set destinations, but everything is the result of my decision. The textile is a constellation of the choices I made. My ‘text’ is written with threads. It may seem that I am the subject and the sole authority of my creation, however, it is not only me who chooses the threads. The Threads themselves are the choice I make. I am the subject of the thread, but the thread is also a subject that operates within me. Like a human evolves due to the choice of words he or she makes, the choices that we make shape today’s me and you. Like ‘Me’ is a record of the choices I made, what appears in this textile made of thousands of threads is what I am. Same time, a thread contains unique essence, memories and the trace from the silkworms, plants and trees, the soil, water and air that have nurtured all of them. In other words, we (myself, you, thread, silkworm, plants and trees, soil, water, air, time and memories within them) are I, and thread, are the foundation and the matter that weaves the textile, and the textile contains all these essences. It is the integration and coexistence of the matter.
Describing myself as I [A] and thread as [B] is a very anthropocentric perspective in the world dominated by words. In the textile, the threads (us) are 0, and at the same time we are 1. There is always a personal preference in the “right” or “wrong” side of the fabric, but there is no absolute “correct” or “incorrect” perspective in the textile.
The weaving proposes the perspectives that are not bound by the dichotomy such as “self/other”, “subject/object”, “natural/artificial”, but in fact “us = world”. It is a fundamental nexus for us to exist in the world (= being) and at the same time us, becoming the world.
From:
—t—e—x—t—i—l—e—
Artists and their works from the universe of fabrics and inter-weaving techniques
pg. 88 f.
Edited by drj art projects © 2022 edition ROTE INSEL ; ISBN 978–3–948617–17–2

Yasuaki Kuroda – play, 2022. Naturally dyed silk threads, two parts, each 100 x 65,2 cm
___DE___
Statements von Yasuaki Kuroda
2025
Jeden Tag streben wir nach dem, was allgemein als „gut“ angesehen wird: Weiterentwicklung, Fortschritt und Entfaltung. Eine schnellere, bequemere, fehlerfreie Welt. Wir gehen davon aus, dass die Welt, in der wir leben, durch den Ausschluss von Reibunegn und Fehlern, die wir als „gut“ empfinden, geformt und gefiltert wird, ohne deren Bedeutung zu hinterfragen oder zu berücksichtigen. Dazu gehören das Objekt für das Subjekt und die Peripherie für das Zentrum. Es besteht eine sehr starke Subjekt-Objekt-Beziehung wie auch Trennung.
Um das zu verhindern, sollten wir uns überlegen, ob wir nicht in diejenige Welt zurückkehren sollten, bevor die Subjekt-Objekt-Beziehung entstanden ist, bevor das geschriebene Wort geformt und strukturiert wurde. Im Wesentlichen ist das die Bedeutung des Webens.
Ohne einen vorgegebenen Entwurf oder Plan kommuniziert die Subjekt-Objekt-Beziehung zwischen mir und dem Faden auf dem Webstuhl ständig miteinander und verändert sich während des Webprozesses. Ich habe keine subjektive Autorität über den Faden; es gibt keine einseitige Subjekt-Objekt-Hierarchie im Webprozess.
In den Stoff eingewebt sind Spuren von mir, dir, dem Faden, den Seidenraupen, den Pflanzen, der Erde, dem Wasser, der Luft, der Zeit, der Erinnerung und der Entscheidung. Es ist so der Text als „wir“, ein kollektives Ganzes, und wir sind auf dem Stoff nicht voneinander getrennt.
Das Weben bringt den Text zurück in die Welt: im Gegensatz zur dominanten Welt der Schnelligkeit, Bequemlichkeit und Makellosigkeit, die in ihrem Streben nach einer glatten, polierten und glänzenden Welt die Textur entfernt.
Dies ist der Text des Objekts; die Peripherie, die Reibung der Existenz in dieser Welt, der taktile Abdruck dieser Welt selbst…
2022
Mein Hauptinteresse gilt der Beziehung zwischen dem Faden und dem Wort. Da der Ursprung von Text (als Satz) das lateinische Wort texere (weben) ist, war das Textile ein Sprachsystem zur Kommunikation und Aufzeichnung von Ereignissen, bereits vor der Entwicklung von Worten und Sätzen. Der Entstehungsprozess eines Textils basiert auf der Umwandlung des binären Prozesses, 0 und 1. Der mit dem natürlichen Faden hergestellte Dialog wird innerhalb des Webens binär. Der Prozess beginnt mit der ursprünglichen Spaltung, gleichzeitig bringt die Praxis des Verbindens, des Webens, die Gegensätze zusammen.
Mein Werk ist das Ergebnis der Auswahl und des Verwebens von mehreren hundert natürlich gefärbten Seidenfäden und deren miteinander Verweben. Einem Exemplar meiner Textilien liegen Tausende bis Zehntausende verschiedener Entscheidungsprozesse zugrunde. Es gibt keine vordefinierten Gestaltungen oder festgelegten Ziele, dennoch ist alles das Ergebnis meiner Entscheidung. Das Textil ist eine Konstellation der von mir getroffenen Entscheidungen. Mein ‘Text’ ist mit Fäden geschrieben. Es mag den Anschein haben, dass ich die einzige Instanz meiner Kreation bin, aber nicht ich allein wähle die Fäden aus. Die Fäden selbst sind die Wahl, die ich treffe. Ich bin das Subjekt des Fadens, aber der Faden ist ebenfalls ein Subjekt, das in mir wirkt. So, wie sich ein Mensch durch die Wahl seiner Worte entwickelt, so formen die Entscheidungen, die wir treffen, unser gegenwärtiges Ich und Du. So wie „ich“ eine Aufzeichnung meiner Entscheidungen ist, so ist das, was in diesem aus Tausenden von Fäden bestehenden Textil erscheint, ebenfalls das, was ich bin. Gleichzeitig enthält ein Faden eine einzigartige Essenz, Erinnerungen und Spuren der Seidenraupen, Pflanzen und Bäume, des Bodens, des Wassers und der Luft, die sie alle genährt haben. Mit anderen Worten: Wir (ich, du, der Faden, die Seidenraupe, die Pflanzen und Bäume, die Erde, das Wasser, die Luft, die Zeit und die Erinnerungen in ihnen) sind Ich, und der Faden ist die Grundlage und die Materie, aus der das Gewebe gewebt wird; und das Gewebe enthält all diese Essenzen. Es ist die Integration und Koexistenz der Materie.
Mich selbst als Ich [A] und den Faden als [B] zu bezeichnen, ist eine sehr anthropozentrische Perspektive in der von Worten beherrschten Welt. Im Textilen sind die Fäden (wir) 0, und gleichzeitig sind wir 1. Es gibt immer eine persönliche Vorliebe für die „richtige“ oder „falsche“ Seite des Gewebes, aber es gibt keine absolut „richtige“ oder „falsche“ Perspektive im Textilen.
Das Weben schlägt Perspektiven vor, die nicht an Dichotomien wie „Selbst/Andere“, „Subjekt/Objekt“, „natürlich/künstlich“ gebunden sind, sondern in der Tat „Wir = Welt“. Es ist ein grundlegender Nexus für uns, in der Welt zu existieren (= zu sein) und gleichzeitig in uns, die wir die Welt werden.
Aus:
—t—e—x—t—i—l—e—
Artists and their works from the universe of fabrics and inter-weaving techniques
S. 88 f.
Edited by drj art projects © 2022 edition ROTE INSEL ; ISBN 978–3–948617–17–2
Ausstellungen und Beteiligungen: